Zur Geschichte der Balintgruppe

Michael Balint, praktischer Arzt und Psychoanalytiker in England, entwickelte in seiner Arbeit mit niedergelassenen Hausärzten eine später nach ihm benannte Methode, die im wesentlichen auf folgender Erkenntnis beruht:

Das, was zum Beispiel zwischen einem Arzt und seinen Patienten abläuft (dasselbe gilt für die Begegnungen von Psychologen/Sozialarbeitern/Lehrern mit ihren Klienten/Schülern) und oft genug Schwierigkeiten macht – nicht zuletzt weil und solange es den direkt Beteiligten verborgen bleibt – wird bei der Darstellung in einer Gruppe als Gruppenprozess bzw. Gruppenphänom sichtbar und so der Bearbeitung zugänglich. Das Unbewusste stellt sich inhaltlich und szenisch dar, muss übersetzt werden und wird dadurch erkennbar und verstehbar.

Die Balintgruppe ist wegen der Bedeutung dieser Gruppenprozesse mehr als eine theoretische Supervision. Da sie in allen Teilnehmern GefĂĽhle hervorruft, hat sie Anteile von Selbsterfahrung, ohne ein Selbsterfahrungsgruppe im eigentlichen Sinne zu sein.